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Bonsai - Geschichte, Arten & Pflege Tipps

Bonsais sind längst nicht mehr nur in asiatischen Gefilden gefragt, sondern auch hierzulande erfreuen sie sich seit vielen Jahren einer wachsenden Beliebtheit. Was aber ist unter einem Bonsai zu verstehen und was genau macht diese speziellen Pflanzenarten so begehrt?

Die Begrifflichkeit „Bonsai“ stammt aus dem japanischen Sprachgebrauch. Dabei steht „Bon“ für Tablett, Teller oder Schale, und „Sai“ heißt übersetzt so viel wie Baum bzw. Pflanze. Während viele Menschen den Bonsai für einen zu klein geratenen Baum halten, sind sich die wahren Experten einig: Ein Bonsai ist ein kunstvoll konzeptioniertes Element, das sich auf mannigfaltige Weise von herkömmlichen Bäumen abhebt. Und zwar im allerpositivsten Sinne. Je älter ein Bonsai ist, desto mehr gewinnt er an Wert.

In der Tat ist ein Bonsai ein Relikt aus der antiken Ära Japans, in der Traditionen im wahrsten Sinne des Wortes noch fest in den Köpfen bzw. in den Herzen der Menschen von Japan „verwurzelt“ waren. Darüber hinaus nimmt die Kunst der Bonsai-Kultivierung in Japan,in Indonesien, in Indien, in Vietnam oder auch in China nach wie vor einen sehr wesentlichen Stellenwert ein.

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Bonsai in der Bonsaischale

Bonsai Bäume: Diese Arten gibt es

„Die“ spezielle Bonsai Art gibt es nicht. Vielmehr handelt es sich bei Bonsai Bäumen um eine besondere Form der Pflanzenkultivierung & Gestaltung, bei welcher Bäume und Sträucher in Schalen oder adäquaten Gefäßen gezogen und im Laufe einer bestimmten Zeitspanne entsprechend dekorativ geformt werden. Die ästhetische Formung und Kleinhaltung des Gewächses erfolgt dabei entweder als so genannter Blattschnitt, als Wurzelschnitt oder auch als grundlegender Formschnitt. Bonsais sind - je nach Art und Beschaffenheit - sowohl als Indoor-Pflanze erhältlich, als auch zur Bepflanzung von Außenanlagen geeignet, wobei bei ganz klar sagen muss, dass die Indoor Bonsai nicht so ästhetisch sind wie die Outdoor Bonsai Sorten. Für Indoor sind nur wenige nicht so schöne Bonsai geeignet, wie Ficus Retusa.

Woher kommt der Bonsai?

In europäischen Gefilden werden mit Blick auf eine effiziente und nachhaltige Kultivierung in erster Linie verholzende Zimmerpflanzen verwendet, wobei sich kleinblättrige Arten wie zum Beispiel der klassische Ficus als besonders robust erwiesen haben. Der Ficus gilt als relativ anspruchslos, sodass vor allem Botanik-Freunde, die gerade erst mit der Bonsai-Kultivierung anfangen, sehr gerne auf diese Pflanzenart zurückgreifen. Soll die Bonsai-Kultur aber möglichst in enger Anlehnung an alte asiatische Traditionen erfolgen, dann zieht man in Fachkreisen unter anderem die Japanische Aprikose, die Chinesische Ulme oder auch ausgesuchte Kiefernarten bzw. bestimmte Fruchtbaumarten in Betracht. Des Weiteren bieten sich Wacholder, Buchen oder bestimmte Ahornbaumarten für die Kultivierung von Bonsai Bäumen an. Ihre hervorstechenden Eigenschaften sind die ausgesprochen holzige Beschaffenheit und der zumeist eher kleinblättrige Wuchs. Diese Aspekte sind nicht zuletzt von Bedeutung, wenn es darum geht, einen Bonsai zu ziehen, welcher dauerhaft in einer Schale gedeihen kann und an dem man über viele Jahre hinweg Freude hat.

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Wie groß werden Bonsai Bäume?

Klassische Bonsai-Pflanzen, die für den Indoor-Bereich gezüchtet werden, erreichen in der Regel eine Größe von rund 20 Zentimetern bis hin zu 2 Metern. Outdoor-Bonsais wiederum können ohne Weiteres eine Größe von zwei bis 12 Metern in Gärten erreichen. Die mögliche Höhe hängt stark von den Umgebungsbedingungen, den angewendeten Schnitttechniken und der Gießhäufigkeit ab.

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Outdoor Bonsai: 2 bis 12 Meter

Wie alt können Bonsais werden?

Bonsai Bäume sind in Anbetracht der besonderen Komplexität ihrer Aufzucht und Pflege hinsichtlich der zu erwartenden Lebensdauer sehr stark abhängig von den äußeren Umständen. Zu häufiges Gießen, zu wenig Sonne, zu kühle Temperaturen oder eine zu geringe Luftfeuchtigkeit wirken sich nachteilig auf die sehr empfindlichen Gewächse aus. Je sensibler ein Baum ist, desto anfälliger ist er im Übrigen auch für einen eventuellen Schädlingsbefall.

Bei richtiger Pflege und unter der Voraussetzung, dass die Umgebungstemperatur sowie die Luftfeuchtigkeit und nicht zuletzt die Intensität der Sonneneinstrahlung den hohen Ansprüchen des Bonsais von Anfang an und in vollem Umfang gerecht werden, dann ist es durchaus möglich, dass das Gewächs mehrere hundert Jahre alt wird! Insbesondere in asiatischen Ländern ist dieses Phänomen relativ häufig zu beobachten, da hier das Bonsai-Handwerk schon perfektioniert wurde.

So klappt es - die richtige Bonsai-Pflege

Wer glaubt, dass die Pflege von Bonsai Bäumen kompliziert und umständlich sei, der irrt. Vielmehr kommt es hauptsächlich darauf an, zwei bis drei Dinge zu berücksichtigen. In dieser Hinsicht stehen unter anderem die richtige Bewässerung und Düngung, das fachgerechte Umtopfen und die Auswahl des optimalen Stellplatzes im Vordergrund. Die bevorzugten Temperaturverhältnisse bewegen sich im Bereich von etwa 20 bis 30 Grad Celsius, und die Luftfeuchte sollte 70 bis 90 Prozent nicht unterschreiten. Wenn der Bonsai rund 10 bis 12 Stunden pro Tag der Sonne ausgesetzt ist, dann wirkt sich auch dies besonders positiv auf die Lebensdauer aus.

Wissenswert ist, dass grundsätzlich keine pauschalen Pflegehinweise gegeben werden können. Vielmehr ist es wichtig, von Anfang an auf die individuellen Belange der jeweiligen Bonsai Arten zu achten.

Klassische Bonsai Bäume fühlen sich in österreichischen Gefilden am wohlsten, wenn sie einen Platz in einer gut temperierten Umgebung bekommen, in welcher sie dem Sonnenlicht möglichst unmittelbar ausgesetzt sind. Hier eignen sich in erster Linie Fensterbänke, -simse oder Wintergärten sehr gut. Dann wiederum gibt es die Bonsai Bäumchen, die ausschließlich für das Einpflanzen im heimischen Garten oder in Parkanlagen gedacht sind. Würde man diese wundervollen Outdoor-Bäume zu Zimmerpflanzen „umfunktionieren“, könnte sich die Lebensdauer entsprechend verkürzen. Auch bei diesen Bonsai Arten gilt: Je mehr Sonneneinstrahlung, desto besser.

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Wie viel Wasser benötigt ein Bonsai und wie häufig sollte er gegossen werden?

Mit Blick auf das richtige Bewässern ist unbedingt darauf zu achten, um welche Bonsai Art es sich jeweils handelt. Und auch auf die Größe kommt es an. Sicherlich empfiehlt es sich, den Baum jeden Tag ein bisschen zu wässern. Obendrein ist dabei das Augenmerk auf die Beschaffenheit des Bodens zu legen. Die Erde darf zum Beispiel niemals ganz trocken sein, sondern idealerweise sollte sie sich immer ein wenig feucht anfühlen. Dies ist immer eine gute Voraussetzung für ein gesundes und nachhaltiges Bonsai Wachstum. So ist es unerlässlich, den Feuchtigkeitsgrad des Bodens jeden Tag genau zu überprüfen und dem Bonsai Baum gegebenenfalls etwas Wasser zu geben.

Erfahrene Bonsai-Profis gehen bei der Bewässerung ihrer „Lieblinge“ allerdings ein bisschen anders vor:
Während Anfänger ihren Bonsai vornehmlich mit Wasser versorgen, um ihn möglichst dauerhaft zu erhalten, sind echte Experten sogar in der Lage, durch gezieltes Gießen die Größe der Blätter oder die Länge der Nadeln - je nach Sorte - zu beeinflussen.

Eine ebenso wichtige Rolle in Bezug auf die „artgerechte“ Bewässerung spielt die Konzeptionierung des Erdsubstrates. Idealerweise wird ein Bonsai nur dann gegossen, wenn die Oberschicht des Bodenbelages abgetrocknet ist. Den Trockenheitszustand nur mittels „Augenmaß“ zu prüfen, ist erfahrungsgemäß wenig sinnvoll, denn zumeist - je nach verwendetem Substrat - ist der wahre Feuchtigkeitsgehalt ausschließlich dann erkennbar, wenn man die Bodenverhältnisse mit dem Finger prüft.

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Tipp:

Grundsätzlich sollten Besitzer von Bonsai-Bäumen von Anfang an Wert auf ein möglichst hochwertiges Substrat legen, wie beispielsweise die japanischen Erzeugnisse Kanuma oder Kiryu. Besonders preiswerte No-Name-Produkte trocknen sehr schnell an der Oberfläche, wohingegen die unteren Schichten nur schwerlich trocknen. Mit der Konsequenz, dass der Bonsai unter Umständen zu häufig gegossen wird und sich schon bald Staunässe bildet: Eben dies ist oft das Todesurteil des kleinen Bäumchens…

Bonsai richtig schneiden und in Form bringen

Eines der charakteristischen Merkmale von Bonsai Bäumen ist der einzigartige Wuchs bzw. die spezifische Form. Diese ergibt sich nicht von allein, sondern es ist erforderlich, den Bonsai in regelmäßigen Abständen zu beschneiden. Selbstverständlich kommt hierfür nicht „irgendein“ Schneidwerkzeug zum Einsatz, sondern empfehlenswert ist eine spezielle Bonsai-Schere oder eine entsprechende Zange, die man im Fachhandel käuflich erwerben kann. Sofern jedoch die Möglichkeit besteht, japanische Schneidgeräte zu nutzen, dann lohnt es sich, auf diese hochwertigen Produkte zurückzugreifen.

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Bonsai in regelmäßigen Abständen beschneiden

Art und Häufigkeit der Schnitte

Die Art und Häufigkeit der Schnitte wirkt sich auf das Wachstum des Bonsais aus, wobei zu berücksichtigen ist, dass nicht jeder Schnitt für jeden Baum gleichermaßen geeignet ist! Wird der Bonsai häufig beschnitten, allerdings nur in einem geringfügigen Maße, dann ist von einem geringen Wachstum auszugehen. Sinnvollerweise beschneidet man den Bonsai in größeren zeitlichen Abständen, entfernt dabei jedoch umso größere Pflanzenzweige. Auf diese Weise wird der Wuchs nachhaltig angeregt, was sich nicht zuletzt auch auf die Lebensdauer auswirkt.

Es ist ratsam, den Schnitt des Bonsais entweder in den Monaten Mai oder Juni durchzuführen - und zwar in einem Rhythmus von etwa zwei Jahren. Zeichnet sich die Bonsai-Pflanze durch ein besonders starkes Wachstum aus, kann ohne Weiteres auch noch Wochen später bei Bedarf nachgeschnitten werden.

Tipp:

Gerade Ende Mai bzw. Anfang Juni heilen die „Schnittwunden“ beim Bonsai besonders gut. Geht es darum, größere Äste zu entfernen, sollte man auf den Einsatz einer so genannten Konkav-Schere setzen. Durch den damit erzielten, geraden und sehr präzisen Schnitt können die Wunden an den Ästen und Zweigen schneller zuwachsen.

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Die richtigen Schneidetechniken:

Es ist nicht in erster Linie von Belang, abgestorbene oder trockene Äste zu entfernen, sondern vielmehr soll durch das Beschneiden - idealerweise mit einer mittelgroßen Bonsai- oder einer Blattschere - das Wachstum angeregt und die Wuchsrichtung des Bonsais vorgegeben werden.

Schneidetechniken

Schädlinge und Krankheiten

Was tun, wenn sich die Blätter des Bonsais plötzlich gelb färben oder wenn das Blattwerk nach und nach sogar abfällt? Dann kann dies entweder an einem Schädlingsbefall oder an einer unsachgemäßen Wasserversorgung liegen. Bei robusten Pflanzen kann dieses Defizit durch intensive Pflege zumeist ausgeglichen werden, empfindliche Pflanzen gehen unter diesen „verwässerten“ Umständen relativ rasch ein.
Typische Bonsai-Schädlinge sind Maden, Engerlinge oder ähnliches Ungeziefer im Erdreich, das den Bonsai umgibt. Darüber hinaus sind im Rahmen eines klassischen Schädlingsbefalls am Bonsai mitunter Blattwespen, Schaumzikaden, Milben, Schild- oder Blattläuse zu beobachten. Diese können gegebenenfalls beseitigt werden, indem abgestandenes Wasser mit Spülmittel versetzt und diese Mischung auf die Blätter gesprüht wird.

Mit einem speziellen Pilzbekämpfungsmittel können Virus- und Pilzerkrankungen am Bonsai effizient beseitigt werden.

Tipp:

Je gesünder und robuster der Bonsai ist, desto weniger können Krankheiten und Schädlinge ihm etwas anhaben. Deshalb ist eine sachgemäße Pflege lebensnotwendig - und zwar von Anfang an!